Ein kleiner Geschichtskurs zum Tarot [Teil 2]

Es ist schon über einen Monat her, dass ich euch ein wenig von der Geschichte des Tarots erzählt habe. Nun die Geschichte endete aber nicht 1785 und darum gibt es jetzt den zweiten Teil der Geschichte des Tarots! Und gleich zu Beginn machen wir einen „kleinen“ Sprung von 71 Jahren.bat_bar

Denn eine wirklich herausragende Rolle als magisches Kartenspiel gewann das Tarot erst durch Eliphas Levi (siehe Bild), der ihm in seinem Buch Dogma und Ritual der Hohen Magie (1856) einen besonderen Platz zuwies. In diesem Buch verknüpfte Levi erstmals das Tarot mit der Kabbala, indem er behauptete, die 22 Trümpfe seien den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets zugeordnet. Damit war das Kartenspiel an ein noch komplexeres System gebunden und in den Überlieferungsstrom der abendländischen Magietheorie integriert.

Levi verbreitete auch die uns noch heute bekannte Ursprungsgeschichte des Tarots. Es seien Zigeuner gewesen – deren Ursprung im 19. Jahrhundert noch in Ägypten vermutet wurde –, die das Tarot als Teil ihrer Weisheit und Wahrsageverfahren vor dem Vergessen bewahrt hätten. Tatsächlich war bei den Zigeunern bis ins 20. Jahrhundert das Handlesen und nicht das Kartenlegen üblich.

Obwohl das Handlesen als eine Methode zum Wahrsagen zu bezeichnen, ist an sich ein wenig verkehrt, denn man kann in der Hand eines Menschens nicht dessen Zukunft lesen. Aber darüber schreibe ich ein anderes Mal ausführlicher.

Fakt ist, dass der französische Okkultist Papus daraufhin das Tarot noch weiter entwickelte, indem er die Bezeichnungen Große Arkana für die 22 Trümpfe und kleine Arkana für die restlichen Karten einführte. Außerdem schuf er 3 Bedeutungssysteme und somit bekam jede Karte eine Bedeutung auf göttlicher, menschlicher und naturbezogener Ebene.

Sowohl Levi als auch Papus betonten die Bedeutsamkeit des Tarot als Teil der Hohen Magie, der es um Erkenntnis und seelische Läuterung gehe. Den Gebrauch der Karten für die Zukunftsvorhersage schlossen sie nicht aus, stuften diese aber als Spielerei ein, der sich Frauen als Zeitvertreib widmen könnten.bat_barUm die Jahrhundertwende spielte Tarot im Order of the Golden Dawn, dem auch Aleister Crowley angehörte, eine wichtige rituelle Rolle für Meditations- und Wahrsagezwecke. Nachdem Crowley 1909 mit dem Orden gebrochen hatte und öffentlich etwas über den Gebrauch des Tarot im Golden Dawn preisgab, legte der britische Okkultist A.E. Waite noch im gleichen Jahr ein neu konzipiertes Tarot vor – dem ersten seit Alliette. Diese Tarotvariante, mit der Gestaltung von der Künstlerin Pamela Colman Smith, ist bis heute die populärste Variante und ist vor allem unter dem Namen Rider-Waite Tarot bekannt.

Ebenfalls überaus bekannt ist die Tarotvariante, die Crowley 1944 zusammen mit Frieda Harris entwickelte und in einer Neufassung des Buches Thot veröffentlichte.bat_bar

Das Phantasmagoria basiert ebenfalls auf dem System des Rider-Waite Tarots, hat aber durch die Vampir Thematik einen düsteren Grundkern, würde ich sagen. Wobei es auch Menschen gibt, die der Meinung sind, dass dieses Düstere dafür sorgt, dass das Tarot Deck welches ich besitze mehr an Crowleys Variante dran ist.

In wie weit das stimmt, kann ich nicht sagen, da ich persönlich mich nur mit dem Raider Tarot auskenne…

So, das war der zweite Teil des Geschichtskurses. Ich hoffe er hat euch gefallen und wenn ihr den ersten Teil noch nicht gelesen habt, dann klickt hier.

Über ichigo_komori91

Ich bin ein nähbegeistertes Etwas, zeichne, male und schreibe gern Gedichte und Songtexte. Außerdem habe ich ein großes Interesse an der Japanischen Sprache und Kultur. Ich liebe und lebe mit der Natur, auch wenn diese mich mit Knoblauch- und Sonnenallergie straft ;)

Veröffentlicht am 24. August 2016, in Tarot of Vampyres, Witchcraft. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Ein Kommentar.

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