Archiv für den Tag 3. Februar 2020

Die Montagsfrage: Kann ein Autor über etwas außerhalb der eigenen Erfahrung schreiben? (Und muss er es sogar?)

Ich bin gerade aus Paderborn zurück und daher kommt mein heutiger Beitrag zur Montagsfrage später als gewöhnlich. Und dieses Mal scheint es Antonias Montagsfrage echt in sich zu haben…

Auf den ersten Blick hatte ich mit der Frage nichts anzufangen gewusst, aber als ich dann Antonias Beitrag dazu gelesen hatte, war mir klar, worauf sie hinaus wollte. Und ja, ich kann diese Frage recht schnell mit einem Ja beantworten. Autoren müssen teilweise außerhalb ihrer Erfahrungen schreiben. Tue ich auch… ja ich schreibe nicht nur Gedichte und Songtexte, sondern auch wieder an meinem eigenen Skript, welches ich vielleicht irgendwann als Buch verlegen möchte. Und bei diesem muss ich außerhalb meiner eigenen Erfahrungen schreiben, denn ich bin weder besonders bewandert darin, Menschen umzubringen, noch weiß ich, wie das Leben im Jahre 2035 aussieht, in der meine eigene Story spielt.

Mehr möchte ich dazu an dieser Stelle aber noch nicht verraten und schwenke gleich über zu einem genialen Fantasy Autoren: Holbein. Meine Mom hat mir vor Jahren mal erzählt, warum sie seine Bücher gern liest, nämlich weil er verdammt viel recherchiert während er ein Buch schreibt. Und das sehe ich bei der Reihe Chronik der Unsterblichen auch irgendwie bestätigt, wenn man überlegt, wohin und durch welche Zeitalter die Protagonisten Andrej Delany und Abu Dun alles reisen. Das kann Holbein nie im Leben alles durch eigene Erfahrung heraus kennen. Mal ganz davon abgesehen, wen die beiden Vampire alles umlegen müssen usw.

Also im Endeffekt bin ich tasächlich der Meinung, dass gute Autoren einen fesseln und mitreißen können, desto greifbarer diese schreiben und desto mehr man eher in die Geschichte eintaucht und der Autor erst wieder bei der Wahl eines neuen Buches wichtig wird. Denn ich habe die Erfahrung auch bei Murakami gemacht: Wenn mich ein Buch gefesselt und mitgerissen hat, dann merke ich mir den Autoren danach um dieses Gefühl beim nächsten Buch wieder zu erleben. Ich hoffe ihr wisst was ich damit sagen will.

Jedenfalls hat Holbeins Art der Recherche großen Einfluss auf meinen eigenen Schreibstil, denn bevor irgendwer auch nur irgendwas von meinem Skript zu lesen bekommt, recherchiere ich vorher nochmal genau, ob das was ich dort geschrieben habe so auch zutreffen könnte.

Dieses „außerhalb eigener Erfahrungen schreiben“ ist zu nem anderen Punkt auch noch auffällig, gerade in einem meiner drei liebsten Genres: Psychothriller. Ich merke halt bei kleineren Autoren immer wieder, dass zwar gewissen Fantasien da sein könnten, aber dass das „abmurksen“ halt nicht mehr als das ist. Hier wünsche ich mir dann, dass diese Autoren das könnten, außerhalb eigener Erfahrungen schreiben, denn in diesem Bereich Erfahrungen zu sammeln und dann darüber zu schreiben wünsche ich keinem!

In diesem Sinne, wie seht ihr das Thema der heutigen Montagsfrage? Schreibt es mir gerne in die Kommentare!